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Von der Teufelsfrau aus Koromira
Vor langer Zeit, in der Zeit der Großväter, lebte eine Teufelsfrau in den Bergen von Koromira. Gemeinsam mit ihren zwei Söhnen wohnte sie unter dem alten, großen Baum oben auf dem Berg. Die Ernten der Leute in Koromira waren gut, es musste nicht schwer gearbeitet werden um immer genügend Kaukau, Taro und Kumu in den Gärten, Fische an der Leine und in den Netzen, Schweine und Hühner in und um die Hütte und Buais im Mund zu haben. Falls es doch mal Schwierigkeiten gab, gingen die alten Männer mit Geschenken bestehend aus Essen und Betelnüssen, zu dem Baum und erklärten dort ihre Probleme. Am nächsten Morgen waren das Essen und die Buais weg und worum gebeten wurde, war erfüllt. Eines Tages gingen die Eltern, wie gewohnt, am Morgen in den Dschungel um zu ihren Feldern zu gelangen um dort ihre alltägliche Arbeit zu verrichten. Als sie am Abend wieder ins Dorf zurückkamen und das Abendessen zubereiteten sagten ihnen die Kinder, die während des Tages im Dorf geblieben waren, dass sie nicht hungrig wären. Auch in den folgenden Tagen aßen die Kinder abends nichts. Die Alten überlegten sie, dass untertags irgendetwas passiert sein musste. So überlegten sie sich eine List und nachdem am nächsten Morgen alle unter singen und pfeifen in den Dschungel zu den Gärten aufgebrochen waren, versteckten sich ein paar hinter den Büschen am Dorfrand. Es dauerte nicht lange bis die Teufelsfrau mit gefüllten Körben ankam und Essen an die Kinder verteilte. Die Männer waren empört und mit lautem Gebrüll und Gejohle vertrieben sie die alte Dame aus ihrem Dorf. Seit diesem Tag ist die Arbeit in Koromira beschwerlich. Auf den Feldern muss geschwitzt und geschuftet werden. Die Aufzucht der eigenen Schweine ist zeitaufwändiger geworden und auch die Wildschweine sind listiger als zuvor und lassen sich nicht mehr so leicht erlegen. Wenn man in schwierigen Zeiten Essen zu der Stelle unter dem Baum legt, ist es auch nach der Nacht noch unberührt an der gleichen Stelle. Es wird erzählt, dass sich die Teufelsfrau mit ihren zwei Söhnen auf ein Riff vor Koromira zurückgezogen hat. Dort kann man immer noch sehen wo sie gelebt hat, ein tiefes, dunkelblaues Loch zeigt ihr zeitweiliges Exil. Doch von dort aus konnte sie immer den Berg sehen, von dem sie vertrieben wurde. Dieser Anblick stimmte sie so traurig, dass sie sie nach einer Weile weiter in den Südosten zog. Auch dort blieb sie nur eine Zeitlang, denn auch von dort konnte sie ihre ehemalige Heimat erblicken. Manche sagen, sie lebe jetzt im südlichsten Süden Bougainvilles im Dschungel, die Leute dort sollen viel zu essen, trinken und kauen haben, ohne dass sie schwer arbeiten müssen. Andere erzählen, dass sie noch weiter gezogen ist, vorbei an vielen salomonischen Inseln bis nach Malaita, wo sie geheiratet haben und seither ihr glückliches Leben auf einer anderen Südsee-Insel genießen soll.
Unter dem großen Baum in der Bildmitte hat die Teufelsfrau gewohnt...
...bevor sie auf die Riffs vor Koromira vertrieben wurde
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