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Aus die Maus...
Dass mein Haus bei meinem Einzug schon bewohnt war wurde mir relativ schnell klar. Ich lernte auch schnell Ratten- von Geckodreck zu unterscheiden. Nachdem ich meine Nager ein paar Nächte lang an meinem Reis, Kaffee, Tee, Zucker, Mehl, Kühlschrank, Plastiksessel, Backrohr und Waschmaschine rumknabbern ließ beschloss ich, dem ein Ende zu setzen. Ich holte die Rattenfalle, opferte ein großes Stück von meinem besten Käse, hängte es in den Käfig und ging beruhigt schlafen. Am nächsten Morgen war der Käse weg, die Falle aber leer und offen. Ich baute zum ersten Mal um und war mir sicher, dass es diesmal klappen würde. Doch diese Ratte muss eine besonders intellegente gewesen sein, wieder das selbe Spiel, Käse weg, Ratte auch. Zuerst mussten nun die Löcher in den Fliegengittern vor den Fenstern gestopft werden, dann widmete ich mich wieder der Falle. Eine "Mission Impossible" wurde für die Ratte kreiert: vier Fäden quer durch die Falle gespannt, von denen jeder bei Belastung auslöste, mussten überwunden und dann eine am Auslöser aufgehängte Rampe überquert werden um schliesslich zum ebenfalls am Auslöser aufgehängten Käse zu gelangen. Ich versprach der Ratte einen Ruhetag wenn sie es schaffen würde diese Hindernisse zu umgehen. Am nächsen Morgen war für mich ganz klar, dass Ameisen oder Indiana Jones den Käse gestohlen haben mussten. Daher: kein Ruhetag für die Ratte. Sicherheitshalber überdachte ich mein System nocheinmal, entfernte alles und ließ nur die Rampe im Käfig. Könnte ja sein, dass eine Ratte von soviel raffiniert überlegter Technik Angst bekommt. Mit einem Nagel, der Feder aus einem Kugelschreiber und ein paar Büroklammern stellte ich McGyver in den Schatten, denn der hätte zusätzlich ein Schweizer Offiziersmesser gebraucht. Ich war so stolz auf meine neue Konstruktion, dass ich unbedingt Fotos machen musste. Zehn Minuten nachdem ich mich unter mein Mosquitonetz gelegt hatte, bezeugte ein Klacken meine Raffinesse. Ein Kübel wurde mit Wasser gefüllt, ich blickte dem Nager noch ein letztes Mal in die Augen, gab ihm den Namen "Namba Wan", sprach ihm Bedauern aus und setzte ihn in den Kübel. Hinter einer Bananen-Staude fand Namba Wan dann seine letzte, sandige Ruhe, 40 Zentimeter tief im Boden. Meiner tollen Falle gestattete ich einen Ruhetag, von der Sonne getrocknet war sie dann auch bei ihrem nächsten Einsatz erfolgreich. Die zweite, wesentlich dickere Ratte erfuhr das selbe Schicksal, ich ließ meiner Unkreativität freien Lauf und taufte sie "Namba Tu". Seither steht meine Rattenfalle arbeitslos herum, die Ratten haben nicht mehr den Mut mein Haus zu betreten. Besser für die Nager, weniger Arbeit für mich, traurig nur, dass damit der einzige männliche Teil der Hausarbeit wegfällt...
meine Rattenfalle gespickt mit tödlicher Technik
eigentlich schon süß, die kleine Maus (die linke, haarige...)
...na das wars dann wohl...
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