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Südseeinseln und deren Leckereien
Ein paar Kilometer von der Küste von Koromira entfernt befinden sich drei kleine Inseln. Hier werden sie "Tri Ailan" genannt, auf der Karte steht "Zeune Islets". Immer und immer wieder musste ich mir anhören, wie schön es dort sein soll, sowohl von meinen Arbeitskollegen als auch von Einheimischen. Als Pfarrer Wöste mit seiner Deligation ihnen bereits am zweiten Tag einen Besuch abstattete, kam fast ein bisschen Neid auf. Doch die Vorstellung von schönen Inseln mit einem Haufen deutscher Staatsbürger am Strand, bei der Ankunft bleich, bei der Abfahrt rot, erinnerte mich an Bilder von Mallorca, daher waren diese Gefühle nur von kurzer Dauer. An einem Samstag begleitete ich dann Dete, der auf einen Arbeitsbesuch in Koromira war, zur Missionsstation und beim Quatschen mit Pater Justin erfuhr ich, dass er mit ein paar Leuten rausfahren möchte um Fisch zu fangen und ein besonderes Stück Holz zu holen. Das Angebot mitzukommen konnte ich nicht ausschlagen, schnell waren Taucherbrille, Flossen, Fotoapparat, Badehose und Sonnencreme geholt, die Mannschaft sprang ins Boot und los ging die ca. halbstündige Fahrt in die Südsee. Nach der Ankunft auf der mittleren Insel wurde erstmal genüsslich eine Kulau (Kokosnuss) getrunken und eine Buai (Betelnuss) gekaut und schon gings wieder an Board und raus zum Riff. Mit den bei der Herfahrt ausgeworfenen Angelschnüren waren die Männer leider nicht erfolgreich, also musste zu drastischeren Mitteln gegriffen werden. Der Bootsboden war bedeckt mit Harpunen, alle natürlich handgemacht aus einem Stück Holz, Baustahl, anderen Metallteilen und Gummi. Schnell war die ganze Mannschaft untergetaucht, ich entschloss mich vorerst nur mit der Kamera auf Fische zu zielen. Ein paar nette Schnappschüsse sind mir gelungen, bei kommenden Gelegenheiten wird die Trefferquote wohl steigen. Als der Speicherplatz erschöpft und nichts mehr zum Nachladen da war, tat ich es den anderen gleich und machte mich mit effektiveren Waffen auf die Jagd. Leider ohne Erfolg, mit der Harpune muss ich noch mehr üben als mit dem Fotoapparat. Nach einem nochmaligen Stopp auf der Insel gings mit einem kräftigen Sonnenbrand wieder zurück auf die Hauptinsel. Meinem Sitznachbarn erklärte ich, dass da bald die ganze Haut abgeht und dann ists aus mit der ganzen Farbe. Er meinte nur "Ha, schön, wenn die Farbe weg ist, bist du schwarz und somit einer von uns" - ja ... wen nennen die Leute eigentlich "Farbige"? Bei der Ankunft hatte Pater Justin wohl ein bisschen Mitleid mit mir und meinen nicht vorhandenen Fischer-Fähigkeiten, denn er schenkte mir vier leckere Meeresgetiere. Ich informierte micht erstmal wie man diese Delikatessen zubereitet und am Abend gings gemeinsam mit Dete ans Eingemachte. Schnell war klar, dass kein ausreichend großer Topf für den Kindom (den deutschen Namen weiss ich leider nicht, nur den in Tok Pisin) vorhanden war, auf der Suche nach dem passenden Kochgeschirr haben wir die beiden kleineren Fische abgegeben. Der Freund mit der harten Schale hat vorzüglich geschmeckt. Nachdem es mir am Sonntag gelungen ist den letzten übgriggebliebenen Fisch auszunehmen (das erste Mal für mich und ohne professionelle Guidance), die besten Filet-Stücke rauszuschneiden, kurz anzubraten, mit firscher Kokosmilch zu kochen und dann mit Kaukau zu servieren, genossen wir ein weiteres deliziöses Abendmahl. Dass dies in Zukunft auch so weiter geht werde ich nun Intensiv-Nachhilfestunden im Fach "Hukim na sutim pis" (Hooking and shooting fish) belegen...
rein ins Boot und los gehts, den schönen Inseln entgegen
vor der Ankunft auf der mittleren Insel
die kurze Fahrt zum Korallen-Riff
an einem der vielen Korallen-Riffs vor Koromira
Männer in Action: die Anderen waren erfolgreicher mit der Speargun
die Heimfahrt
unser leckeres Abendessen... oben der Kindom, die linken Fische wurden abgegeben, das rechte, ca. 45 cm lange Exemplar landete am Sonntag auf unseren Tellern
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