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Australien
Gut sieben Monate nach meiner Ankunft in Papua-Neuguinea verlasse ich das Land das erste Mal, um ein wenig Urlaub in der eigenen, der westlichen, Kultur zu machen. Air Niugini verspricht für einen Unkostenbeitrag von 900 Euro für den Großteil des Transports ins anvisierte Ziel im Süden zu sorgen. Der Kalender spricht vom beginnenden australischen Sommer, ich stelle mich auf angenehme Temperaturen ein. In den ersten paar Tagen in Sydney gewöhne ich mich zwar nicht an die mir antarktisch kalt erscheinenden Nächte, aber die Auswirkungen des Kulturschocks, unter dem ich seit dem Verlassen der Air Niugini Maschine leide, kann ich mit einer Kur aus Essen, Bier und Kino auf ein erträgliches Maß reduzieren. Da es natürlich auch in Australien um Weihnachten sehr geschäftig zugeht, muss dieser Zeitraum meines Aufenthalts früh genug geplant werden. Allein der Gedanke an kühlste Nächte ohne Schlafplatz während der Weihnachtsfeiertage verursacht schon Angstzustände, die mich zu einem raschen Handeln bewegen. Schnell ist die Situation Stefania, meiner italienischen Bekannten in Brisbane, geschildert, sie erkennt meine schwierige Lage und bringt es nicht übers Herz, meine Bitte um Unterkunft und Gesellschaft abzuschlagen. Ein günstiger Flug wird gefunden und ich starte den zweiten Teil meines Urlaubs mit dem Studieren der Fahrpläne, Routen, Fahrpreise und Haltestellen im hektischen öffentlichen Verkehrssystem des zumindest sommerlich warmen Brisbane. Nach ein paar Stunden schaffe ich es irgendwie bei der Haltestelle auszusteigen, an der Stefania auf mich wartet. Sie begleitet mich in meine neue Unterkunft und stellt mir ihre Mitbewohnerin Mia vor. Wir drei verbringen ein gemütliches Weihnachten, manche dieser kurzweiligen Abende erstrecken sich sogar bis zum Morgen des fogenden Tages. In der Stadt finde ich sogar ein paar dezente Felsen, an denen ich meine Finger wund klettern kann. Schnell erkenne ich, dass sich die achtmonatige Kletterpause negativ auf die Hornhaut und die Unterarmmuskulatur ausgewirkt hat. Nichtsdestotrotz ist es ein wunderbares Gefühl, endlich wiedereinmal ein paar Züge in der Vertikalen zu machen. Ende Dezember verabschiede ich mich von den zwei gastfreundlichen Damen und setze mich in den Bus nach Coffs Harbour, dem ersten Ziel meiner langsamen Rückreise nach Sydney. Leider suche ich vergelbich nach leicht zu erreichenden Klettergebieten, ich nehme dies hin und lüge meinen zuckenden Fingern vor, dass diese Reise als reiner Erholungsurlaub gedacht sei. Für den Jahreswechsel bewege ich mich weiter in den Süden an der beinahe ausgebuchten Küste von New South Wales und lasse mich in Port Stephens nieder. Die Farm, in der ich Unterkunft finde, liegt ziemlich abgelegen, weit entfernt von Einkaufsmöglichkeiten und öffentlicher Strom- und Wasserversorgung. Ich werde an mein Heim in Koromira erinnert und übe mich im Nichts tun. Nach ein paar Tagen fahre ich, trotz des Jahreswechsels ausgeruht, in die stressige Metropole Sydney zurück. Die letzte Woche verbringe ich mit der Suche von Ersatzteilen für die Schule, elektronischen Spielerein für Arbeitskollegen und der mir selbst auferlegten und bereits bewährten Kur aus Essen, Trinken und Kino. Auch meine Finger und Unterarme beglücke ich noch mit ein paar Metern überhängendem Fels und so kommt es, dass ich Mitte Jänner mit Muskelkater in Unterarmen und Rumpf in die Air Niugini Maschine steige und mich auf die Heimkehr freue. Wie sehr ich die vertraut gewordene, angenehm familiäre Kultur in PNG die letzten vier Wochen vermisst habe wird mir erst bewusst, als ich dem Eingang des Guesthouses in Port Moresby entgegenschreite und mit den Worten "Apinun Stepan! Naispla long lukim yu, mipla i wetim yu pinis!" begrüßt werde...
ich verlasse meine schöne Südseeinsel...
...lande in der Hauptstadt Port Moresby zwischen...
...und erreiche schlussendlich Sydney
Ausblicke wie diese sind zwar auch schön, aber wieder gewöhnungsbedürftig
der Strand sieht wunderbar aus...
...im Vergleich zu meinem Strand daheim nur ein bisschen zu voll und auch das Wasser ist viel zu kalt
die Oper muss fotografiert werden, wenn man schon mal in Sydney ist
nächster Stopp, Brisbane
Stefania und Mia beherbergten und kümmerten sich bestens um mich
die Felsen in Brisbane, kein Vergleich zum Hängenden Stein oder Bürs, aber kletterbar
bekannte Gesichter in Down Under
meine Unterkunft für den Übergang ins neue Jahr
letzte Züge am warmen, steilen, australischen Fels
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