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Was ist LatinCycling?
es geschah bei einem sonntagnachmittaglichen bier in der habidere-bar in ludesch. "wieder einmal eine längere fahrradtour wäre schon eine feine sache." datum und dauer waren schnell beschlossen, und da mathias keine lust hatte, im jänner im kalten europa zu starten, haben wir uns auf südamerika geeinigt. irgendwann hat auch rainer gefallen an der ganzen aktion gefunden, um urlaub angesucht und entschieden, sich uns die ersten sechs wochen anzuschließen. die flüge waren schnell gebucht, dann kam katharina, mathias' flug wurde umgebucht und aus seinen dreieinhalb monaten wurden auch sechs wochen, die bikes wurden umgebaut, unmengen von zeugs gekauft, gepackt, und am ersten tag des jahres 2007 gings richtung südamerika...
Der Plan, die Route
eine fixe route gab es nie. klar war der start in buenos aires und santiago de chile als erstes teilziel, weil's von dort für mathias und rainer am einfachsten war, wieder nach buenos aires zu kommen, um ihre flieger heim zu erreichen. "atacama - die trockenste wüste der welt" klang äußerst spannend und verlockend. die alternative, patagonien, liegt weit im süden, was eine lange hin- und rückreise und daher zu wenig zeit für diesen großartigen, windigen teil südamerikas bedeutet hätte. ausserdem versprach die wüste weniger kontakte mit anderen velofahrern. patagonien wurde verschoben und die entscheidung fiel für den trockenen norden. doch davor gabs noch einen abstecher in die wunderbaren chilenischen anden. in salta hatte ich dann für ein paar tage genug vom strampeln und weder lust noch zeit für die endlose argentinische pampa. deshalb wurde der drahtesel nur noch für grenzüberquerungen und andere kurze distanzen verwendet. wieder zurück in buenos aires musste ich feststellen, dass ich ein weiters mal viel zu wenig zeit für diese unternehmung veranschlagt hatte. aber atacama und anden stehen noch länger und werden mich sicher ein weiters mal sehen...
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Ziele - Zeiten - Kilometer
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Hier gehts zur LatinCycling in Zahlen. Wann? Wohin? Wie hoch? Wieviele Kilometer? Wieviele Höhenmeter? Wie lange? Für Interessierte sind sämtliche Details in einer übersichtlichen Tabelle aufgelistet.
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Berichte und Bilder LatinCycling 2007
Alle Texte und Bilder sind rückwärts chronologisch angeordnet (dh. Altes unten, Neues oben).
18. Juni 2007 - ...der letzte Eintrag zur LatinCycling 2007...
endlich stehen die letzten berichte zur LatinCycling auf dieser seite. die tour wurde erfolgreich beendet, neue unternehmungen sind in planung, ich freue mich schon darauf, hier davon berichten zu können. adios, hasta la porxima vez...
6. Mai 2007 - Kilometer 5255 - Nüziders - schon seit wochen wieder im alten leben
ja, so schnell vergeht die zeit, vor gut zweieinhalb wochen bin ich wieder im schönen ländle angekommen, der kühlschrank wurde gefüllt, genug beschäftigung angehäuft, um es schon fast stress nennen zu können, das heißt, alles ist beim alten und neue auslandsaufenthalte werden bereits geplant... zum abschluss noch eine kurze zusammenfassung der LatinCycling 2007: Strecke: 5.253,58 km Fahrzeit: 255:14 Stunden Höhenmeter: ca. 29.600 hm (geradelt) Durchschnittsgeschwindigkeit: 20,58 km/h zusätzlich: San Jose, chilenischer Gipfel (5800 m) Cerro Marmolejo (6109 m) 10.000 Höhenmeter an den Bergen
14. April 2007 - Kilometer 5255 - Buenos Aires, die letzte Station...
in salta befiel mich die totale antriebslosigkeit, was die ersten tage gut war, so war mein plan ja entspannen und urlaub geniessen. alles wurde vom einen tag auf den nächsten verschoben, was der grund war, dass ich nicht mal das übliche touristen-programm absolviert habe. um von der nichtstuerei endlich loszukommen buchte ich einen bus nach clorinda und fuhr von dort mit dem fahrrad 50 km in die paraguayanische hauptstadt asuncion um simon, einen bekannten aus santiago, zu besuchen. den karfreitag mit fasten zu verbringen fiel nicht besonders schwer, da jeder supermarkt, jede auch noch so kleine tienda und fast jedes cafe geschlossen war. am ostersonntag stieg ich wieder aufs bike, aber nur um zum busterminal zu kommen, von dems dann in die ciudad del este ging. diese stadt an der grenze zu brasilien ist bekannt für die unzähligen märkte, einkaufshäser, mafiöse geschäfte mit der ganzen welt, billigste waren und hübsche frauen, die um wenig geld ihre dienste anbieten. nach eineinhalb tagen preise nachfragen, shoppen und gut essen fuhr ich über die grenze nach foz do iguacu, wo erstmal das itaipu-kraftwerk besichtigt wurde. die geplante fahrt zu den wasserfällen habe ich aufgrund von sturm und regen abgesagt, ich war ja vor vier jahren schon mal dort. nach dem überqueren der grenze nach argentinien gings mit dem bus nach buenos aires, der letzten station meiner reise. die nächste zeit ist mit steak essen, quilmes trinken und taschen packen verplant. am dienstag hat mich vorarlberg wieder, was auf der einen seite ja schön ist, auf der anderen seite sind die gut 3 monate südamerika wiedermal viel zu schnell vergangen...
buenos aires - die letzte station der tour
blick von der "puente de la amistad" zwischen paraguay und brasilien
die geschäftige ciudad del este in paraguay
der rio paraguay gibt dem land den namen, im hintergrund die hauptstadt asuncion
27. März - Kilometer 5140 - Salta und aus...
auf der ruta 9, einer gemütlichen alternative zur autobahn, gings bei nieselregen nach salta [karte], über die hügel und durch die wolken. hier ist schluss mit der fahrradfahrerei, in den letzten wochen wird entspannt und urlaub gemacht. gestern durfte ich nach der langen zeit in chile endlich wieder das gute argentinische fleisch genießen, zubereitet von vier argentinos auf der hosteleigenen parrilla. ein feines quilmes zum essen machte die sache perfekt, das urlaubsfeeling stellte sich sofort wieder ein. wies genau weiter geht weiss ich noch nicht, irgendwann mach ich mich auf den weg nach buenos aires...
leckeres essen auf der parrilla...
die ruta 9 zwischen jujuy und salta erinnert an daheim
24. März - Kilometer 5038 - San Salvador de Jujuy - Wüste und Anden liegen hinter mir
von antofagasta blies mich der wind weiter in den norden und nach 2100 höhenmetern zeltete ich 40 km vor calama [karte], dem nördlichsten punkt meiner reise. da mir mehrfach erzählt wurde, dass es von calama nach san pedro de atacama abwärts geht und der wind zumindest am nachmittag von hinten bläst, freute ich mich auf einen gemütlichen nächsten tag. dass san pedro 200 meter höher liegt als calama erfuhr ich erst nach den hügeln, die mich gegen den wind auf 3400m führten. ich verbrachte vier tage in der gegend dieses sehr touristischen dorfes [karte] und besuchte zumindest die attraktionen, die per fahrrad erreichbar waren. so kam es zu einer gemütlichen zeltnacht in der eher unspektakulären salar de atacama nahe der von flamingos besiedelten laguna chaxa [karte]. doch dann wurde es wieder zeit für die nächste etappe: 160 km zum paso jama, wo auf 4400m die chilenisch-argentinische grenze verlaufen sollte. nach lausigen 59 km am ersten tag [karte] ließ das gps, das von einer höhe von 4800m sprach, erahnen, dass es wohl nicht so einfach werden würde. am zweiten tag gings rauf und runter, eine abfahrt führte zum paso jama nach argentinien, das nächste camp auf 3900m entstand zwischen 2 salinas (in argentinien heißt salar salina...) [karte] und nach noch mehr hügeln stellte ich das zelt auf 4000m [karte] unter dem letzten hohen andenpass auf meinem weg in die nächste stadt auf. die letzte etappe von dort teilte ich in zwei 100 km kurze stücke auf, und aufgrund von wolken und regen sitze ich noch zwischen diesen beiden, aber nicht im zelt, sondern in einem gemütlichen residencial in san salvador de jujuy [karte].
die landschaft wird langsam wieder grüner
die abfahrt vom letzten pass
das letzte camp, auf 4000m höhe
die straße führt mitten durch die argentinischen salinas grandes
eine salina (deutsch: "salztonebene") in argentinien
es kommt langsam wieder leben in die sache: immer wieder tauchen lamas und vicuñas am straßenrand auf
das camp zwischen zwei argentinischen salinas auf 3900m
auf dem weg nach argentinien
die laguna chaxa und ihre flamingos
die salar de atacama südlich von san pedro de atacama
das valle de la luna, hier solls angeblich aussehen wie am mond...
die schilder in chile sind ebenso verlässlich wie die wegbeschreibungen der leute hier...
die pampa del indio muerto auf dem weg von antofagasta nach calama
13. März - Kilometer 4051 - Antofagasta und Atacama, die trockenste Wüste der Welt...
nach dem ruhetag in la serena gings auf der panamericana weiter in den norden, ständig über die hügel und gegen den wind. gegen abend machte ich halt an einer posada (dort bekommt man auch mitten im nirgendwo etwas zu essen und trinken), wo man mir bereitwillig auskunft gab: "ja, es gibt abendessen: pollo, mit reis, salat oder püree, ja, auch frühstück, abierto mas que 24 horas el dia, nein, zelten in der nähe ist kein problem, nein, es ist nicht mehr weit nach vallenar, nur noch ein kurve und dann immer abwärts, ja, der wind bläst ständig und nein, nie vom süden". somit war die entscheidung nicht schwer, es entstand ein camp ca. 100 meter neben der posada [karte]. nach dem frühstück am nächsten morgen gings um die "kurve", die 12 kilometer lang war, und dann hinunter nach vallenar [karte], wo der rest des tages entspannt wurde. die landschaft wurde von tag zu tag trister, erst verschwanden bäume und gras, dann die kakteen und schlussendlich auch die letzten büsche am straßenrand. die letzten paar hundert kilometer gabs nur noch sand, stein und die panam mit ihren reisenden. nach vallenar kam copiapó [karte] und chañaral [karte], wo wieder ein ruhetag eingeplant war. vor drei tagen packte ich dann 9 liter wasser, 14 brote, kekse und bananen auf meinen gepäcksträger und machte mich auf den 400 kilometer langen weg nach antofagasta. am ersten tag verließ ich die region III - atacama, die wüste selber legte aber erst richtig los. die tatsache, dass ich mein erstes camp [karte] in einem ausgetrockneten bachbett aufgeschlagen hatte legte nahe, dass das örtchen agua verde (1 tankstelle, 2 posadas, 1 büro der carabineros) nicht weit sein kann. dort gabs dann frühstück, nochmal 7 liter wasser für den gepäcksträger und weiter ging die fahrt, über die bis zu 2200 meter hohen hügel zum letzten camp [karte] vor antofagasta. die gestrige 100 km lange abfahrt in die stadt [karte] wurde vom wind komplett ruiniert, aber der heutige ruhetag macht vieles wieder gut...
...wüstenbilder...
das letzte camp vor antofagasta
camp in einem ausgetrockneten bachbett, und das in der wüste...
das gemütliche städtchen chañaral
das camp neben der posada, südlich von vallenar
"cachiyuyo - pueblo de 220 amigos"
die region III, atacama
über die hügel und durch den küstennebel...
...entlang der pazifikküste
4. März - Kilometer 3106 - La Serena und schweißtreibende Kilometer auf der Panamericana
endlich hat´s geklappt: santiago liegt hinter mir. nachdem ich erst am frühen nachmittag das hostel verließ war die gemütliche kleine stadt llay-llay [karte] der erste halt auf dem weg in den norden. die information, dass "llay" das alte indianische wort für "wind" ist, stimmte mich nicht wirklich optimistisch für den nächsten tag und auch die waage in meiner pension prophezeite mir schweißtreibende stunden. fahrrad, gepäck und verpflegung brachten es auf satte 65 kilo. nichts desto trotz wurde es ein schöner tag und nach 188 km konnte ich mit gutem gewissen mein zelt neben einem fußballplatz [karte] in der nähe des dorfes huentelauquen aufbauen. bei der ersten tageshälfte gestern war der wind auf meiner seite, die landschaft jedoch gegen mich. die nach langen anstiegen folgenden abfahrten mit bis zu 91 km/h brachten den durchschnitt auch nicht auf über 20 kilometer pro stunde, aber nach der verspäteten mittagspause bei der einzigen tankstelle auf 200 km wurden die strecken zwischen den hügeln länger und nach 10 stunden im sattel und 214 km in den beinen erreichte ich die stadt la serena [karte]. der vollmond wäre ja für eine eventuelle fahrt in die nacht hinein mit eingeplant gewesen, doch auf den letzten 15 kilometern musste/durfte ich nur eine mondfinsternis bewundern... für heute ist ein ruhetag eingeplant, bevors weiter in den norden geht.
die chilenische panamericana wird mich wohl noch viele kilometer beschäftigen
das camp am fußballplatz von huentelauquen
...immer entlang der pazifikküste in den norden
...mhm...
12 kg avocado fuer 1,50 euro, das ist ein angebot...
llay-llay, die stadt mit dem namen wind-wind
auf der autobahn gehts zum letzten mal raus aus santiago
27. Februar - Kilometer 2610 - Cerro Marmolejo und 32 Kilometer für ein Streichholz
santiago will mich nicht loslassen... schon wieder melde ich mich aus der chilenischen hauptstadt: nach der rückkehr vom volcan san jose hat sich nicht viel erreignet. wie gehabt: durch die stadt spazieren, irgendwelche sachen erledigen, mal ne lange nacht, mal ein fauler tag... aber schlussendlich habe ich mein problem gelöst und mich für einen weiteren berg entschieden:
»es war ein schöner mittwoch vormittag... ich war vollständig erholt, der wetterbericht sprach nur von sonne und blauem himmel für die nächsten tage, gutes essen und angenehme schuhe für lange strecken waren gekauft und ein reichliches frühstück mit kaffee, orangensaft, cornflakes, yoghurt, und marmeladenbrot hatte ich auch schon hinter mir. so gings ein zweites mal mit frisch bepacktem bike die 92 km und 1600 höhenmeter nach baños morales. nach den ersten paar hundert metern überlegte ich, ob ich meinen pickel, der zuletzt an einem baum im hostel hing, schon eingepackt hatte. nach einem kurzen blick auf den gepäckträger gings wieder zurück, ich "pflückte" mein eisbeil und startete nochmals. nach 50 km füllte ich meine benzinflasche für den kocher, und, um am berg mit warmem tee nicht sparsam sein zu müssen, eine zusätzliche halb-liter-flasche. in baños morales bekam ich als zurückkehrender gast in der einfachen unterkunft "los chicos malos" das luxus-zwei-bett-und-balkon-mit-blick-auf-den-gastgarten-zimmer. beim abendessen im "correcaminos" bot der chef des hauses an, mir mit dem halben liter benzin, den ich auf der holprigen schotterstraße natürlich verloren hatte, zu helfen. am nächsten vormittag gings dann, wieder vollständig, richtung cerro marmolejo. naja, vollständig erst nach dem zweiten start, da ich, kaum aus dem dörfchen raus, feststellen musste, dass eine kleine, wichtige, weisse rolle fehlt. aber es wurde ein toller, erfolgreicher tag. nach 1800 höhenmetern entstand auf 3860m das erste lager. einem gemütlichen abend stand nichts mehr im wege, ich hatte ja alles dabei: ein buch zum lesen, MP3-player, ein tagebuch zum schreiben, GPS, fotoapparat, wecker, unmengen gutes essen ...aber... kein feuerzeug. nun ja, kein feuerzeug - kein feuer, kein feuer - kein wasser, kein wasser - kein essen, und ohne wasser und essen wohl auch kein weiterkommen. so begnügte ich mich mit käsebrot, banane und einen schluck kaltem wasser und überlegte, wie ich am besten zu feuer kommen könnte. am nachmittag waren mir drei bergsteiger gefolgt und am darauffolgenden morgen konnte ich ca. 400 höhenmeter unter mir ihre zelte erkennen. bei der ankunft in ihrem vermeintlichen lager stellte sich jedoch heraus, dass die zelte nur die morgensonne spiegelnde wassertüpel waren. auch im camp darunter war kein mensch, das ließ nur den schluss zu, dass sie im allgemein üblichen base camp waren. wieder nichts. somit hoffte ich auf muli-treiber, hirten oder irgendwelche touristen im estero la engorda weiter unten und beschloss, dass, wenn ich bis 14:00 uhr noch kein feuer hatte, ich nach baños morales absteigen, dort die nacht verbringen und tags darauf nochmal starten würde. doch auch das wurde mir verwehrt. um 13:30 uhr reichte mir die hausherrin des bretterverschlags vor der puente colina zwei schachteln zündhölzer, ein käsebrot und etwas zu trinken. um 13:40 begann der mit 1500 höhenmetern 16 km lange rückweg zum zelt. unerwartet früh, dh. noch bei sonnenschein, erreichte ich mein lager und der gemütlich abend konnte beginnen, wenn auch einen tag zu spät...«
am nächsten tag gings über eine eisrinne auf einen bergrücken, der mich zum perfekten platz für ein high-camp auf 4990m führte. das einzige missgeschick das mir noch widerfuhr war, dass der wecker am nächsten tag nicht läutete, weshalb ich erst um 7:00 uhr starten konnte. um 11:30 erreichte ich den 6109m hohen gipfel [karte] des südlichsten 6000ers der welt, und um 22:30 kam ich 4300 höhenmeter tiefer in baños morales an. nach den gestrigen 92 km gegen den wind sitze ich nun wieder in santiago und rechne mir aus, wieviele ruhetage ich verdient habe, bevor ich endlich wieder ernsthafte kilometer mit dem fahrrad machen werde.
der blick vom gipfel des marmolejo zum volcan san jose
der sonnenaufgang am gipfeltag
das highcamp auf 4990m mit der gipfelpyramide im hintergrund
hier endete meine liebe zum büßereis...
blick vom bergrücken auf die letzten 5 km des estero marmolejo
für den aufstieg wählte ich die eisrinne rechts des grates links im bild
der hintere teil des estero marmolejo
der erste tag auf dem weg zum cerro marmolejo
14. Februar - Kilometer 2427 - wieder in Santiago und vor einer großen Entscheidung...
...aber beginnen wir da, wo wir das letzte mal aufgehört haben: rainer, mathias und ich verbrachten die letzten gemeinsamen tage gezwungenermaßen mit santiago-anschauen und am 5. februar sind die beiden in den bus nach buenos aires gestiegen. soweit ich weiß sind sie gut im warmen österreich angekommen... ich habe schon tags darauf die guten fahrrad-vorsätze über bord geworfen und bin mit dem BUS an den strand nach valparaiso gefahren um noch einen tag urlaub vom urlaub einzuschieben. nach der bereits dritten ankunft in der chilenischen hauptstadt habe ich endlich die restlichen löcher in den reifen geflickt und bin nach baños morales im cajon del maipo gefahren. dort war die fahrradfahrerei aber auch schon wieder vorbei. am samstagmorgen gings mit schwerem rucksack in richtung refugio plantat am fuße des vulkans san jose [karte], wo ich auch mein zelt aufgestellt und mich mit einem feinen abendessen (pasta spirali con salsa de tomate con atun ..mmh..) belohnt habe. das ziel für den nächsten tag war das hochlager, das auf ca. 4570m eingerichtet wurde. der montag sollte der gipfeltag werden... bei eisigen temperaturen und starkem wind gings (wenn auch auf dem falschen weg...) richtung gipfel. um elf uhr stand ich dann total kaputt (jaja, mi culpa... akklimatisation funktioniert auch anders...) auf dem chilenischen gipfel (5820m), die ausreden, die ich die letzten stunden zusammengesucht habe empfand ich für ausreichend, um den 36 meter höheren hauptgipfel auszulassen (es tut immer noch weh, wenn ich die bilder sehe). den restlichen nachmittag und abend nach dem abstieg habe ich dann gemütlich im zelt mit schlafen, lesen und musik hören verbracht. gestern gings wieder nach baños morales und heute mit dem fahrrad wieder zurück nach santiago, wo ich jetzt, frisch geduscht vor dem computer sitze und mit dem problem kämpfe, ob ich nun weiter in die berge gehen, oder mich doch mehr aufs fahrradfahren konzentrieren soll... ich werd's mir, bis blasen, etc. geheilt sind, überlegen und dementsprechende pläne machen.
sonnenuntergang am volcan san jose
blick vom chilenischen gipfel (5820m) auf den hauptgipfel (5856m)
das hochlager auf ca. 4570m
...ich liebe büßereis...
"pasta spirali con salsa de tomate con atun"
erstes camp auf 3130m
volcan san jose - cajon del maipo
endlich wieder selbstgemachte kilometer...
die pazifikküste nördlich von valparaiso
"rainer und mathias, valparaiso wäre auf jeden fall besser als cartagena gewesen..."
am busterminal vor der abreise von rainer und mathias
santiago von oben
2. Februar - Doch ein paar Bilder...
...nachdem wir gestern fleißig shoppen waren, bin ich nun stolzer besitzer einer neuen canon-kamera, und da man jetzt auch die bilder von mathias auf den computer bringt, gibts heute ein paar von der küste...
wir haben das 1-liter-bier auch in chile gefunden...
der strand in der "touristen-metropole für ältere leute" (so bezeichnet sich cartagena...)
der blick aus unserem hotelzimmer war das beste an der ganzen bruchbude
die pazifikküste in cartagena
...wieder einmal platten flicken...
30. Jänner 2007 - Kilometer 2239 - Santiago, zurück von der Küste
nach ein paar gemütlichen tagen in santiago haben nochmal unsere räder mit ein bisschen gepäck gesattelt und sind nach cartagena [karte] an die pazifikküste gefahren. es war wieder ein tag mit vielen platten, diesmal war ich mit 3 stück der rekordhalter. bei der heimkehr von abendessen/disco am samstagabend mussten wir leider feststellen, dass die zimmertüre aufgebrochen und so ziemlich alles wertvolle gestohlen wurde. die carabineros konnten kameras, gps, mp3-player, sonnenbrille, etc. auch nicht mehr herzaubern... der sonntag verbrachten wir dann im komissariat, im internet und mit einem hotelwechsel. das neue war dann sogar so sicher, dass wir, um am montag morgen pünktlich zu den carabineros zu kommen, über die mauer ausbrechen mussten. die anschließende fahrt nach santiago wurde wegen noch weniger gepäck und rückenwind auch ohne musik ziemlich gemütlich. die räder sind jetzt wieder gut untergestellt, die nächste zeit ist erstmal fürs shoppen reserviert und was die kommenden tage so unternommen wird, entscheiden wir, wie immer, aus der bewegung. bilder sind diesmal leider nicht möglich, dafür gibts ein paar technische daten von unserer atlantik-pazifik-tour: 2238,5 kilometer in 16 vollen und 2 halben tagen, entspricht 134,5 km und 6 stunden fahrzeit pro tag bei einer durchschnittsgeschwindigkeit von 22,18 km/h. 101 stunden saßen wir im sattel bei grob geschätzten 8500 höhenmetern.
23. Jänner 2007 - Kilometer 1992 - Santiago: erstes großes Ziel erreicht!
der erste tag der letzten etappe unserer gemeinsamen reise hat bestens begonnen. wir haben uns für die alte route 7 nach chile entschieden und auch eine wunderbare, nicht zu stark befahrene, hügelige straße vorgefunden. 10 kilometer bevor wir wieder auf die normale route treffen sollten verstellte uns jedoch eine schranke den weg. "camino cerrado" ...wegen stauseebau oder so... das hieß: wieder zurück, ca. 50 km umweg durch die pampa, was uns jedoch ein gutes mittagessen mit rösti bei einem ausgewanderten schweizer bescherte. am abend erreichten wir schlussendlich "pueblo del rio" auf ca. 1400 metern, wo wir uns wegen fehlenden unterkünften mit den zwei brasilianischen radfahrern didi und edi die dortige "kindergarten-cabaña" teilten. ja, und ein kurzer "schwumm" im pool (yeah, endlich!) gab uns die kraft für den nächsten tag mit starkem gegenwind und ständigem auf und ab. die zweite nacht in der cordillera verbrachten wir in los penitentes, mit gutem blick in die aconcagua-südwand, und der gestrige tag brachte wieder gegenwind ohne ende (dh. fahren mit 10 km/h auf ebener straße und vollem krafteinsatz...). da fahrräder im tunnel nach chile nicht erlaubt sind, hatten wir keine ausrede mehr um den tollen 3860 m hohen pass mit 9 km schotterstraße auf 700 höhenmetern auszulassen (wer hätte gedacht, dass der gegenwind noch stärker werden kann?). gestern sind wir dann in los andes gelandet und der heutige tag haben wir nach einem weiteren pass mit 700 hm und schotterstraße (wieder tunnel mit fahrradverbot) in santiago de chile [karte] abgeschlossen. hier sind wir nun, ein bisschen früher als geplant und geniessen noch ein paar gemütliche tage...
die chilenen bauen straßen über gebirge immer direkt zum höchsten punkt...
...und wieder hinunter von 3860 metern...
--no comment--
...ankunft auf 3860 meter seehöhe...
auf dem weg zum höchsten punkt unserer reise...
...die aconcagua-südwand...
am beginn des stänidgen auf und ab mit gegenwind
edi und dietmar, die 2 brasilianer hatten die selbe idee...
...nuestra fuente de poder...
"des isch sicher an schmäh..."
18. Jänner 2007 - Kilometer 1554 - Mendoza...zwischen Pampa und Cordillera
die letzten ruhetage liegen schon eine weile zurueck, wir genießen gerade die nächsten, bevor wir morgen endlich in die schöen anden aufbrechen. am 13. jänner haben wir frisch ausgeruht cordoba in richtung berge verlassen. nach 30 km dachten wir bereits, daß uns ein weiterer ruhetag bevorsteht, da die hintere nabe von mathias (XTR!!) nicht mehr so funktionierte wie sie sollte und auch nach auseinander- und wieder zusammenbauen verbesserte sich nichts. nach einer weile schieben und sich ziehen lassen funktinierte sie dann doch wieder ab und zu und wir schafften es ins 15 km entfernte carlos paz, dem riva del garda von argentinien, wo wir glüklicherweise auch ein gut ausgerüstetes fahrradgeschäft ausfindig machen konnten. mit neuem antrieb gings in die sierra de cordoba. den höchsten punkt auf 2170m haben wir am abend erreicht und kurz danach einen feinen platz zum zelten gefunden. der nächste tag begann mit leichtem regen (...wir dachten schon, daß wir zelt, schlafsack und regenklamotten sinnlos dabei haben) und einer langen abfahrt. der abendliche radservice in der kleinen stadt quines brachte nicht viel, da die fahrt am nächsten morgen schon mit wenig luft im reifen begann. es wurden insgesamt 9 platten an diesem tag, rainer alleine brachte es auf satte 5. und da es auf den rund 150 km zwischen quines und san luis keine tankstelle, kein örtchen, kein gasthaus und kein noch so kleines geschäft gab wo wir essen oder trinken hätten kaufen können, wurde dieser tag zu einem der besten, wenn auch anstrengensten der bisherigen reise... nach san luis gings dann gemütlich weiter, zuerst 80 km autobahn, dann noch 45 km bis nach la paz, wo wir über 2 stunden auf das ende des mittagsschlafs der besitzerin des einzigen hotels im ort warteten. vorgestern dann noch zirka 150 km nach mendoza [karte] wo wir bereits den zweiten ruhetag mit essen, trinken, schlafen, shoppen, spazieren und kino verbringen. morgen starten wir, wie gesagt, in die cordillera, für deren bis zu 3800m hohen pässe wir 4 bis 5 tage bei gutem wetter eingeplant haben. den nächsten bericht gibts dann wahrscheinlich aus chile.
löcher flicken ist die devise
einer der ersten von 9 platten an diesem tag
...und einer der letzten
...ein weiterer warmer tag...
der abend in der kleinen stadt quines irgendwo in der argentinischen pampa
material- und bike-service (hat leider nichts geholfen)
immernoch die sierra de cordoba
abfahrt am nächsten morgen bei leichtem regen
unser Zeltplatz auf 2100m knapp unter dem höchsten punkt
verschnaufpause im parkverbot...
endlich wieder mal ein paar berge/hügel: die ersten erhebungen der sierra de cordoba
...wer sich schon gewundert hat, was QUILMES ist (man beachte: 970ml!)...
11. Jänner 2007 - Kilometer 845 - der schoki, der brot, die fleisch und taladradora...
...ja, es wird fleißig spanisch gelernt... mathias spricht schon wie ein buch und rainer kann auch schon ein paar schimpfwörter. heute ist der zweite einer reihe von ruhetagen in cordoba [karte]. vor einigen tagen haben wir bei rückenwind und blauem himmel die 186 km lange strecke von colon in das städtchen canals hinter uns gebracht. alles läuft wie am schnürchen, wenn die 115 bis 120 kg erstmals ins rollen geraten, sind sie nicht mehr so leicht zu stoppen. am tag nach der ankunft in canals hats geregnet, was uns die weiterreise jede stunde um eine stunde verschieben ließ. das brachte uns einen gemütlichen ruhetag in der stadt. ja, canals, der name ist programm. canals kann alls... mitten in der pampa, samstag abend, der dreikönigstag wird fiesta de la leche genannt und statt königen werden junge schönheiten auf motorhauben durch die straßen geführt. die schaumparty in der örtlichen disco haben wir leider verpasst, da diese erst um 3 uhr nachts die türen öffnet... nach dem ruhetag gings weiter nach villa maria, der rückenwind hat sich in gegenwind verwandelt, was aber nicht weiter tragisch war, so wird im allgemeinen rückenwind eh komplett überbewertet. die temperaturen jenseits der 30 grad waren schweißtreibender. doch dank des windschattens eines traktorgespanns auf über 35 kilometern haben wir am abend unser ziel erreicht. vorgestern wäre das ziel eigentlich cordoba gewesen, aber noch mehr gegenwind, noch höhere temperaturen, und weit und breit kein traktor hat uns von einer klimatisierten tankstelle zur nächsten fahren lassen. ein speichenbruch von mathias hat uns dann endgültig in der entscheidung bekräftigt, die nacht in pilar, 45 km vor cordoba, zu verbringen. so hat der gestrige ruhetag mit 45 km bei leichtem nieselregen begonnen und mit quilmes aus literflaschen geendet. heute regnets, was diesen ruhetag noch schöner macht. wann die letzten tausend kilometer über die sierra de cordoba und die cordillera angegangen werden, können wir noch nicht genau sagen, dafür gibts heute die ersten bilder (wie gesagt, straßen, pampa und vollbepackte fahrräder...
...eine der vielen dringenden pausen...
argentinische pampa
...danke für den windschatten!
der regnerische ruhetag in canals
endlich raus aus buenos aires
die bikes mit gepäck...
auf der autobahn ins zentrum von buenos aires
zusammenbau der fahrräder am flughafen
5. Jänner 2007 - Kilometer 340 - der sportliche teil hat begonnen...
buenos aires liegt hinter uns! nach ca. 40 kilometern durch die straßen von buenos aires sind wir endlich auf die autobahn gelangt, die uns dann ohne stops bei ampeln etc. endgültig in die pampa führte. die letzte nacht haben wir in capitan sarmiento (oder so) verbracht, heute sind wir in colon angekommen. bilder gibts leider immer noch keine, vielleicht in 2 tagen dann... viel gibts eh nicht zu sehen, nur stadt, pamapa und schwer bepackte fahrräder.
2. Jänner 2007 - Kilometer 40 - Ankunft in Buenos Aires
ohne zwischenfälle sind rainer, mathias und ich in buenos aires [karte] gelandet. die 20 minuten verspätung von mathias konnte uns nicht davon abhalten, pünktlich in richtung centro zu starten. ohne umwege haben wir die autobahn ins 30 km entfernte buenos aires gefunden und nach einigen verfahrern konnten wir eine gute unterkunft ausfindig machen. das neue jahr wurde bereits mit 1, 2, 13 quilmes nachgefeiert. morgen steht ausschlafen, shoppen und buenos aires anschauen auf dem programm, vor dann die reise reitenderweise so richtig beginnen kann. bis dahin muss auch auf bilder gewartet werden. die besten grüße aus der argentischen hauptstadt...
ÜBERSICHT:
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